Rauschen
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Elia Rediger

Rauschen

Irgendwann muss er aufstehen, der Traum. Wie sonst kann ein Sohn wie ich in seiner angeborenen Überforderung im Schreiben und Töne-machen wirksam werden?

Wie gemütlich, wie still ist es doch in ihm und um ihn ist. Aber nicht mehr lange. Irgendwann muss er wie jeder aufstehen, muss das Schöne als noch schöner empfinden, das Schreckliche als noch schrecklicher und dann soll man das was man gefunden hat gefälligst gefällig auf den Punkt bringen.
Da steht er jetzt endlich halstief im riesen Kongofluss,  dessen Bakterien für einen Schweizer so gar nicht gemacht sind weil wenn man nur ein Schluck trinkt man sich für Wochen nur noch ausscheißt. Aber bitte übersetzen sie das nicht auf Französisch. Und er steht im Fluss und weiß das es ihn langsam dem Wasserfall zuschwemmt. Das er stürzen wird, doch hier oben alles so friedlich, und da unten wird alles dreckig, das weiser. Da unten die Schiffe mit den rostigen Tanker, die Hunderttausende die ihre Notdurft in den Fluss führen, da unten nur noch die eine Reichtung Kinshasa, nach 2 Wochen ins verseuchte Meer. Vorbei an den korrupten Ländereien, an winkenden besoffenen Gouverneueren am Flussrand. Und hier oben alles noch so schön ruhig. Vor dem Wasserfall. Die Dinge, die Werke, all die Lieder unter dem Boyoma, all die Dinge obwohl schön und dicht sind sie doch gleichzietig leer und voller Irrtümer. Ich sage grossartig, meine Sicht auf den Kongo wird für mich die einzig mögliche sein. Es wird die Einzige bleiben für immer.

Es wird das Bleibende bleiben. Und dann sage ich mal lange gar nichts mehr. Weiter. Jetzt soll ich dieser Geisterstadt von diesen Menschen für uns Europäer noch etwas Farbe verleihen? Ich verlange es ja selbst von mir. Irgendwas muss ich ja tun um mir gerecht zu werden. Zu niemandem bin ich so gerecht wie zu mir. Indem ich diesem Flecken Erde gerecht werden will probiere ich mir selbst gerecht zu werden. Ich muss das hier sagen, weil es mich sogar im Schlaf würgt, und im Schlaf kommt die Angst das ich mit den Vorgeschichten noch lange nicht abgeschlossen hab. Und ich muss das hier alles auf den Punkt bringen, weil das dann noch für sich alleine stehen soll. Am besten bis in die Ewigkeit, in der Zukunft, in einem Haus am Fluss dieser Stadt, in einem Bücherregal, an einem Freitagabend, als ein Versuch das alles hier in einen Strom zu bringen der uns allen was zum feiern gibt, der oben am Wasserfall keine Angst macht weil er weiß er wird unten überleben, so soll sich das anfühlen. Und sobald das was ich hier Sage – hier das endlich kann, wird es für das Ganze stehen. Und für das gelten was wir uns Vorzustellen vermögen. Und obwohl sie Zeitungen lesen, und im Internet verbunden sind, Nachrichten hören und vielleicht sogar schon mal ganz in der Nähe dieser Stadt mit einem Kajak vorbeigepaddelt sind, werden sie darüber hinaus was wir ihnen hier erzählen gar nichts erfahren wollen. Das kommt noch dazu. Das was wir hier machen in der Quarantäne wird ihnen völlig genügen. Das Erzählte, das gespielte hier, das wird ihnen genügen, wir brauchen etwas Licht und Strom und vielleicht ein paar Laien und die Musik.

Ich werde sagen, ich rede von dieser Stadt beim Boyoma und sie werden sofort wissen was ich meine. Ich sage: Oh Boyoma, und sie wissen sofort : Die Stadt. Obwohl ich wie sie so gut wie gar nichts über diese Stadt  weiß, weil ich das nicht zu wissen habe, alles ist ihr kaltes Bier. Was ich nicht sage. Schon herrscht Stille, erwartungsvoll, jetzt kommts, er weiß von nichts, unwissend, Achtung, jetzt kommts, nichts kommt. Kein Wort. Alles bleibt still. Welch eine Enttäuschung. Wir wollen Fakten. Aber die wollen uns gar keine Fakten geben. Welch ein Verlust. Wäre da mehr gekommen, wäre es wirklich gut gekommen. Und ich befreie die Fakten von seinem Kommen.  Vielleicht kommen sie dann schneller wenn sie nicht kommen müssen. Nein, wieder nichts. Mist. Warum bringt er keine Fakten?

Hinsichtlich der Vergangenheit  muss ich nicht einmal die Worte Bürgerkrieg, Ungerechtigkeit, Schlimm, Ausbeutung, Vergewaltigung, Kindersoldaten, Ebola, Unvorstellbar aussprechen. Es genügt zu sagen: Kongo und damit hab ich auch schon den Durchbruch durch eine Mauer unverständigen Schweigens erzielt. Ich hab mich doch mit einem Bauerntrick  elegant durchgezwängt duch die finstren Erzählungen, die andere erzählt haben.

Ich hab mir doch keine Freiheit herausgenommen. Was ich mir hier erlaubt habe ist ein Rückwurf auf mich selbst. Eine Freiheit gegen mich, also äusserste Unfreiheit, verhängt über mich. Denn wo hier Kongo draufsteht, bin ich jetzt drinn. Kongo raus, ich rein. Ich strebte also in Richtung Kongo, ach da ist sie ja schon,  die schöne Flagge, du schöne Musik, ihr schöner Tanz. Hier meine Gedanken, hier meine Schrift. Bloss um mir endlich zu wiedersprechen. Und wärs nur bezüglich dieser einen Thematik der einige interessiert, die anderen aber überhaupt nicht.  Doch alle wüssten besseres zu sagen. egal über wen. Schauen sie sich diesen Abend an. Eine einzige Verweigerung den Tatsachen in die Augen zu schauen. So kann keiner über den Kongo schreiben der irgend eine Ahnung hat. Ich begann trotzdem zu schreiben. Die wirklich gut informierten Freunde kamen und gingen, schweigend, niemand sonst darf da sein wenn ich spreche, wenn ich schreibe. Ich begann also, Ich kam und ging, sprechend, und nur über etwas einzig schweigend: Den Kongo. Schweigend, indem ich nichts tat als über meine Geschichte sprechend.  Doch es genügte um den Namen Kongo zu verschenken, wie ein neuer Wecker den man im Cicero gewinnnen konnte, zusammen mit dem Lieftime Abo für Cicero so das man unendlich viele male an den Verlosungen teilnehmen darf um denselben Wecker erneut zu gewinnen.

Ich baue meine Geschichte mit dem Kongo, meine Erziehung als Entwicklungshelfersohn also recht nett um diesen Koloss auf, so, schön, da noch etwas chancengleichheit, da noch etwas Gewissenskrämpfe weil wir Schweizer ja in etwa so gross wie Belgien ja genauso koloniale Geschäfte mit ihnen machten. Alles schön drappiert. Wie ein Blumenstrauss.Und dann machen sie sich ihre Vorstellung und alle meine Beobachtungen  über den Kongo , egal welche, werden  dann von mir naturgemäss sofort wieder verstellt. Ich bin ja grösser als sie. Nein, ich schrumpfe mich nicht kleiner nur weil das Thema so unermesslich gross ist. Nein das ist nicht nötig das ich schrumpfe. Der Kongo sollte in meiner Erzählung sozusagen das Wahrhaftigste werden, doch dann kam die Wahrheit nicht. Sie kam nie vorbei. Auch nicht als ein Teil von mir. Das schon gar nicht. Sie kam einfach nicht. Da war nichts zu machen. Sie hat mich versetzt.

Vielleicht hatte ich mich in ihrem Gewand geirrt. Vielleicht erkannte ich sie nicht. Den sie war was sie war und wofür alleine ihren Namen immer und immer wieder gebürgt hatte, für höchste Qualität. Anerkannte Qualität.
Man kann sagen ich bin kein Freund von Utopien, ich bin eher ein Freund von Pragmatismus, von konkreten Ideen, aber ich bin ein Freund von Qualität. Aus diesem Grund bürge ich für die Utopie, weil ihre konkrete Vorstellungen einfach so viel mehr Vorstellungskraft mitbringt. Eines der schwierigsten Errungenschaften, sich den Utopien zu verschreiben. Und die findet dann doch an einem Ort statt die mir so fremd erscheint das er fast diesen Unort darstellt den es gar nicht geben kann. Aber tatsächlich gibts diesen Ort. Tatsächlch bürge ich für das Bild von diesem Ort.

Ich bürge für den Grössenwahnsinn. Er reicht von Dänemark bis Portugal, und heisst mein Kongo. Und ich bürge für den Grössenwahnsinn. Geben zwei grössenwansinnige Ideen zusammen etwas realistisches? Mein Kongo ist unermesslich gross. Auch meine kongolesischen Freunde, alle unmessbar gross und stark.Um die  Wächterschaft über ihn zu übernehmen, das keiner was falsches sagt über ihn. Und ich der Wächter über die Wächterschaft, zumindest heute, für diesen Abend. Ich meine, reden darf ja grundsätzlich jeder, weil jeder es kann. Auch ich tu ja nichts anderes . Kann man sagen , ich hab mein Kongo benutzt, um ihn, dein Kongo, vollständig auszusparen?

Das wäre dumm bei all der Mühe, immer nur mich selbst niederzuringen. Einbrecher und Wächter in einer Person. Grauenhaft. Ich soll über ihn geredet haben damit ich nicht über ihn reden musste.

Es ist als ob die Armut verarmen, der Reichtum endlich wieder reich werden müsste. Wart ihr bis hierher noch bereit zu folgen, die Leute sind ja immer neugirig, wenn sie sehen können wie einer lebt, Kleider, Stimme, Style und so, Macken und Bart im Siffon, in der Zeitung und doch mit Fahrrad und so. Und wie ihr vorgebt nur des Kongos wegen sich dafür zu interessieren.

Um sich sofort neben ihn  zu stellen,  damit man euch nicht übersieht, wie ihr ja nicht verstehen könnt. Denn dort neben die Wahrheit, die Gerechtigkeit und das Gewissen, da gehört ihr hin. Die ihr für verständig hält keine Meinung haben zu dürfen zur Zukunft. Dort neben die Grossen, die Freiheitskämpfer, stelle ich euch, die sich für verständig hält aber nicht einmal den Schiffsfahrplan vom Thunersee wirklich versteht. Doch wir kennen doch Kongo, wer kennt ihn nicht. Wer liest der kennt den Kongo, wer Diamanten schön findet, der kennt den Kongo, wer fünfmal schnell Fairfood, Fairphone, Fairbanana, Fairdressing sagen kann, der kennt den Kongo. Wer hört, der hört ihn auch. Wer liest der weiß wer gemeint. Und brannten sie nicht darauf, mir mein Sprechen zu verweigern? Sobald ich nur ein Wort über ihn sagen würde, und ihres, ihr Sprechen, an die Stelle von meinem setzen. Egal was ich sagen würde, sie wüssten es besser. Sie wüssten es in jedem Fall besser. Doch bald merkten sie, enttäuscht, doch erleichtert, jetzt oder nie würde ihr ganz persönlicher Erlebnis mit dem Kongo, dem Unbekannte  erzählt bekommen. Und dann kam sie nie.

Sie. Was wissen wir denn nun über sie Unbekannte? Da ihr Tag gekommen und wieder gegangen war? Mehr oder weniger? und wieder gegangen, ungenutzt, ohne das etwas komplett neues Unbekanntes so gross wie der Kongo von mir gegründet worden wäre, bei dem sie natürlich als erstes Mitglieder werden dürften. In jedem Fall wüssten sie andres, besseres über ihn und brannten darauf , es auch zu sagen, etwas das viel eher wert gewesen wäre, in meinen Mund gelegt zu werden denn ich hätte ja selbst keinen Schimmer, das stünde ja wohl fest. Doch sie würden nie zu Wort kommen.

Auf die Unbekannren hört man ja nicht. Kein Wunder, ich habs ja, das Wort, zu dem sie kommen wollen. Ich bin am Ball, und hergeben tu ich s nicht mehr. Ich spreche also über den Kongo, doch ich bin, was ihn betrifft, nie ihr Gesprächspartner. Ich sagte versuchsweise, der Kongo ist letzlich die Dunkelheit, aus welcher der die Quelle des Kongofluss kommt. Versuch missglückt. Zweiter Versuch: Mein Stück über den Kongo sind nichts mehr als eine Skizze meiner Erinnerungen, als ich noch zu klein war um mir eigene Erinerungen zu halten. Eine Verwüstung von diesem kindlich romantischen Gedanken mit dem Fremden, dem blinden Fleck jemals Friede geschlossen zu haben.

Der Kongo. Entsteht indem er nie entsteht, indem aber unaufhörlich von ihm die Rede ist. Der Kongo übernimmt nun die Vormacht über mein Sprechen, indem er, als Kongo nur noch schweigt, erbarmungslos mächtig, nur noch schweigt. Und das was wir sprechen wollen da nicht ankommen kann, weil der Kongo fett und zufrieden dasitzt, nur noch schweigt und wie einen dicken Hintern in einem Strassenkaffee den Weg zum Kühlschrank versperrt. Und das schweigen sitzt einfach da wo das sprechen sitzen könnte, und weicht nicht von der Stelle. Ich glaub es hat eine Panne. Und keiner getraut sich das Schweigen zum gehen aufzufordern. Denn es könnte ja seinen Grund haben zu schweigen. Indem sich der Kongo mir verweigert und schweigt, kann ich erst mit dem Sprechen anfangen. So ist das mit mir, und ich sprech über nichts als das Schweigen. Doch schweigen will ich ja selbst, aber ich muss ja das schweigende wieder zum Reden kriegen. Und indem der Kongo schweigt bringt er mich zum reden. Doch indem ich rede merke ich was ich schon lange ahnte: Der Kongo ist hier gar nicht nötig. Der Kongo ist hier gar nicht nötig! Plötzlich bleib ich stehen, ich sage: Du Kongo du bist in diesem Raum nicht nötig. Ich hab entsetzliche schwierigkeiten mit dir, aber das macht nichts, davon handelt ja mein Kongo. Mein Kongo handelt von mir und dem Kongo.

Ihr könnt es ja gar nicht erwarten über meine Schwierigkeiten Näheres zu erfaren. Der Kongo interessiert euch nicht, meine  und seine Schwierigkeiten mit dem Kongo, die interessieren euch viel mehr. Von denen ist mehr zu erwarten als von diesem Koloss Kongo. Vom Kongo haben wir ja alle diese tausend Nachrichten, unzählige Fakten und Bücher, DVDs, Tutorials, Diashows meiner Elteren. Schwieigkeiten haben sie jedoch alle, Schwierigkeiten, die kennen sie. Und von dem was sie schon kennen können sie ja gar nicht genug kriegen. Und natürlich freut es sie wenn auch andere was haben was sie kennen, nur eben anders. Den Kongo kennen sie, nur eben anders, und mehr müssen sie über ihn auch gar nicht wissen.

Über den Kongo zu sprechen ist grad so angenehm.
Der Kongo wird derweil festgehalten, ich darf jetzt hinein. In Ordnung. Ich gehe also hinein und hinaus, hauptsache es ist meinem Kongo von diesem Kongo die Rede. Mehr braucht mein Kongo nicht, als das von ihm die Rede ist. Ja glauben sie nicht auch das der ganze Kongo, ganze Geschichte , die wir zum Glück nicht zur Gänze erlebt haben, nur deshalb wahr ist weil sie aufgeschrieben wurde? Gewiss nicht. Sie ist ja überhaupt nicht wahr, ob aufgeschrieben oder nicht, man kann sie doch niemals so aufschreiben wie sie stattgefunden hat. Wer würde das alles den glauben? Das kann doch nicht wahr sein das das alles wahr sein soll. Nichts als mein Kongo. Aber ein Kongo das nie entsteht. Genau wie meines. Das auch nie entsteht indem es hier entsteht.

Kongo, eine Hülle von Dänemark bis Portugal. Du bist unserem Denken aufgetragen, indem du Kongo getauft wurdest, doch du wurdest ja gar nie getauft. Was für eine Erleichterung!

Die Leute glauben nur, dich gäbe es, du wärst da.
So ist das mit dem Wesen der Wahrheit, die es nicht gibt, obwohl sie doch überall geschrieben steht. Ein blinder Fleck , der aufgeschrieben wurde, indem er nie aufgeschrieben wird. Indem immer und immer um ihn herum erzählt wird. Um einen blinden Fleck. Und weil die Wahrhiet nicht geschrieben wird, stürzen ihren Anfang und ihr Ende imemr wieder zusammen, weil sie nichts hält. Sie stürzen sich wie Godzilla und das Grillenmonster aufeinander, kann man sagen, indem sie nicht geschrieben werden, nicht gestützt, nicht Anfang, nicht Ende, egal von was, sagen wir halt: Geschichte, indem sie ununterbrochen geschrieben werden. Anfang, Ende, Anfang,Ende.

Nicht einmal auf den Anfang diesen Geschichte konnte man sich verständigen, an dem die Wahrheit der Geschichte ihren Anfang nehmen sollte, wieso? Indem ich es schreibe, egal was, entbinde ich Sie davon. Indem ich schweige, zeige ich ihnen mein Innerstes, mein Nichts, das da entsteht, indem ich daran schreibe. So erzwinge ich meine Herrschaft. Indem ich nichts sage, was gegen mich verwendet werden könnte. Indem ich alles sage, das ich überhaupt nicht sage.Bitte, die Geschichte macht es vielleicht anders.
Sie stellt uns frei sie zu schreiben in dem sie sich selbst schreibt. Und was herauskommt um es zu entziffern, ist: Nichts. Niemand kann es lesen, Niemand muss es lesen.  Esist nur geschrieben, um nicht geschrieben zu sein.

Mein ganzer Körper ein einziger Schmerz.
Ich kann nicht alles alleine machen. Ich kann nur über die grössten Dinge reden. Mehr Platz hab ich hier nicht. Für die Kleineren: Weniger Platz in mir. Grosse Themen wie Hoffnung, Krieg, Gerechtigkeit, damit ich sie verwende. Sie schauen hier kurz vorbei, gehen wieder und werden doch nicht vergessen. Sie haben ihre Aussichten an der Kasse schon eingelöst während andere noch mit strahlenden Gesichtern noch auf die Auflösung warten. Sie müssen sich nicht mehr anstellen. Die wichtigen Sachen können von mir aus gehen. Ich lebe alleine für mich. Und ich lebe heute Abend nur in meinem Kongo,das umso unerschöpflicher ist als ich es bin, der es aus mir rausholt.

Die Geschichte lebt davon, daß das und das passiert ist. Und die Geschichte ist gestorben weil sie nicht aufgepasst hat. Sie ist gestrorben, weil ihr das und das passiert ist. Einer sollte uns wirklich zusammenbringen. Uns und das noch zu sein. Das niemals passierte. Damit wir endlich voneindander abweichen können, uns mysteriös, sind. Uns etwas fremd bleiben dürfen. Und dann still sein zu dürfen. Kein Ton der uns wieder zusammen bringt.
Nur noch Rauschen, wie der Boyomawasserfall.
Musik bringt uns doch nur weiter, wo Worte nur mich und Sie nicht trösten.

ER 2017, April